Andacht „to go“ 05. Juli 2020 – 4. Sonntag nach Trinitatis Römer, 12, 17+18, 20+21

Liebe Gemeindemitglieder aus Angersbach, Rudlos und Landenhausen
schön, dass Sie die „Andacht to go“ in den Händen halten. Ich freue mich Ihnen heute ein paar Gedanken zum Thema „Böses mit Gutem zu vergeben“ schriftlich weitergeben kann.
Der Wochenspruch lautet:
Einer trage des Anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen
(Galater 6,2)

Die Gnade Gottes, die Liebe Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes begleite uns alle. Amen

 

Gebet
Gott barmherziger Vater,
dein Sohn Jesus Christus hat durch seine Hingabe und Treue
die Macht des Bösen überwunden.
Durch alle meine Nöte und Anfechtungen, die mich bedrängen und quälen,
willst du allmächtiger Gott mich vorbereiten auf dein himmlisches Reich.
Gott, ich lege alles in deine Hände, damit das Böse mich nicht überwindet.
Jesus Christus, die übergebe ich Geist, Seele und Leib.
Ich will dir nachfolgen und deine Worte zu Herzen nehmen,
damit das Gute in meinem Leben siegt. –Amen-

 

Schriftlesung zum Nachlesen: 1. Buch Mose, 50. Kap. Verse 15-21

 

Glaubensbekenntnis von Jörg Zink: Wer glaubt kann vertrauen.

Wir glauben an dich, Gott.
aus deiner Hand kommen alle Dinge.
aus dir kann nichts fallen.
Aus deinem Plan kommen Glück und Leid.
Für uns und alle deine Geschöpfe.
In dich kehren wir zurück.
Wir glauben an Jesus, den Christus, unseren Bruder.
Er zeigt uns den Weg. Er steht uns bei.
Er zeigt uns dich als unseren Vater.
Er leidet unser Leid mit, und
er stirbt mit uns unseren Tod.
Er führt uns aus dem Tod ist Leben.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der uns erfüllt, wenn du ihn sendest,
der uns eint und zu deinem Volk macht.
Er tut uns das Herz auf für dein Wort.
Er ist das Licht, das unseren Geist erleuchtet,
und die Kraft auf unserem Weg


Ansprache
Liebe Mitchristen,

Jedem Kirchen-Sonntag im Jahr ist ein Thema gewidmet, an die sich die vorgegebenen Texte aus der Bibel und Lieder anreihen.
Am vergangenen Sonntag stand die Barmherzigkeit Gottes im Mittelpunkt, heute geht es unser Tun und Lassen, Reden und Handeln. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist, mahnt Jesus in vielen Geschichten des Neuen Testaments.
Böses mit Gutem überwinden, das ist das Leitbild des Sonntags.
und ….. das ist leichter gesagt als getan.
Wenn man uns fragte, wie konfliktfähig wir sind, die meisten von uns würden sich wohl bescheinigen, dass wir eine ganze Menge aushalten können, und dass wir nicht besonders nachtragend sind.
Aber gibt es nicht irgendwie in jeder Familie, unter Freunden, im Beruf oder in der Schule Konflikte, die irgendwann einmal jemand unter den Teppich gekehrt hat, an die man nicht wirklich heran kommt?
Ich gestehe, ich kenne so etwas auch. Ich mache das nicht gerne, aber manchmal ist es halt bequemer, ein einfacherer Weg. Schlimm wird es, wenn es durch einen Konflikt so weit gekommen ist, dass man sich nur noch aus dem Weg gehen kann.
Wie oft grübelt dann jemand, der bei dem Streitgespräch dabei war vor sich hin und überlegt, was der eine Konfliktpartner über den anderen sagte, und dann auch, was der andere über den einen sagte. Solche Konflikte haben meistens eine Vorgeschichte.
Man kennt beide, man merkt, dass man beide Positionen ein Stück weit nachvollziehen kann, auch wenn man selber die jeweils andere Person so ganz anders kennt. Ja, beide haben ihre Schwächen, man erkennt den anderen in der Kritik durchaus wieder, und trotzdem tut es weh, den anderen so missverstanden zu sehen. Es tut weh, zu sehen, wie beide Seiten leiden. Der Konflikt tut niemandem gut, es gibt nur Opfer, nur Verletzungen.
Paulus hat diese Schwierigkeit unter den Menschen erkannt und schreibt in seinem Brief an die Römer Folgendes: (Römer 12, 17+18, 20+21)
Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist`s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Vielmehr, wenn deinen Feinde hungert, so gib ihm zu essen, dürstet ihn, so gib ihm zu trinken. Lass dich nicht vom Bösen überwinden sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Liebe Leser,
Paulus zitiert das Alte Testament. Selbstjustiz ist also nicht erst in unserer modernen Gesellschaft verboten. Seit Urzeiten haben Menschen ein Unrechtsbewusstsein bei ihren Rachegelüsten. Gott will es nicht! Und trotzdem geschieht es täglich. Wenn mir etwas zugefügt wird, das ich als ungerecht und verletzend empfinde, steigen reflexartig üble Gedanken in mir auf, die mich auffordern zurückzuschlagen. Ich regle meine Sache schon – dazu brauche ich Gott nicht. Wie du mir – so ich dir – das schallt ja nicht nur im Kindergarten. Jungs prügeln sich – Mädchen gebären sich zickig. Erwachsene mobben, schikanieren und lästern.
Man muss sich ja wirklich nicht alles gefallen lassen! Die als ungerecht empfundene Behandlung durch den Chef, der hitzige Streit zwischen Nachbarn wegen einer Lappalie oder die verletzende Äußerung eines Gemeindemitglieds.
Das alles verlangt nach Genugtuung? - Nein -
Böses mit Gutem zu vergelten ist das Prinzip Gottes: "Wenn wir aber unser falsches Handeln bereuen und bekennen, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott seine Zusage treu und gerecht erfüllt. Er wird vergeben. Gott ist bereit, das Böse zu vergessen und dem Schuldigen einen Neuanfang zu ermöglichen, wenn der es auch wirklich will. Dieses Prinzip sollten auch Christen in ihrem Leben verwirklichen. Deshalb heißt es: "Rächt euch nicht selbst" - und als mögliche Handlungsweise: "Wenn dein Feind hungrig ist, dann gib ihm zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken.
Dann wird es ihm bald Leid tun, dein Feind zu sein. Ich habe schon erlebt, dass eine großzügige Vergebung an jemanden dem Vergebenden glückliche Empfindungen schenkt. Dann ist es der Beweis dafür, dass wir verstanden haben wie sehr Gott uns persönlich vergibt. Welch wunderbares Geschenk.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle menschliche Vernunft, begleite unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus –Amen-

 

Fürbitten:
Es gibt so vieles, Gott unser Vater, dem wir gerecht werden sollen.
Wir hören viele Stimmen, und erkennen unzählige Aufgaben.
Die Versuchung ist groß, dem allen zu entfliehen,
zu tun, was alle tun, zu reden, was bei allen gut ankommt.
Du aber hast uns in diese Welt gestellt, dass wir deinen Willen tun.
So wirst du lebendig unter uns.

Darum bitten wir dich:
Lass uns bei der Wahrheit bleiben – auch wenn sie weg tun,
lass uns Konflikte nicht unter den Teppich kehren – auch wenn es schwierig ist,
lass uns anderen gerecht werden – auch wenn wir unser Recht aufgeben müssen.
Lass uns in den Hilflosen und Verachteten dich erkennen und dir dienen.
Hilf uns, unsere Kräfte recht einzuschätzen und unsere Grenzen zu erkennen.
Amen

…. das Vaterunser

 

Segen

Ich wünsche dir
immer einen heiteren Himmel
über allem, was du gerne tust,
über den Dingen, die du liebst,
Gottes Segen umgebe dich ganz.
Sein Licht aus der Höhe erleuchte dich,
und tiefe Zufriedenheit fülle dich aus –
heute und an jedem Tag, der vorübergeht.

 

Mit diesem Altirischer Segenswunsch sende ich Ihnen / Dir liebe Grüßen

Inge-Lore Möller
Prädikantin im Vogelsberg

 


 

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