Kirche Angersbach
Der älteste Teil unserer Kirche ist der Turm. Er stammt aus dem 12. Jahrhundert und war vermutlich Teil einer ehemaligen Wehranlage. Hier befand sich eine Kapelle, die dem heiligen Alban geweiht war. Seine jetzige Höhe erhielt der Turm im Jahre 1498. Die vier Ecktürmchen erinnern noch an die ehemalige Nutzung zur Brandwache.
Das Kirchenschiff wurde von einem Riedesel-Baumeister in den Jahren 1762/63 nach dem Einsturz des alten Kirchendaches erstellt. Es ist größer ausgelegt als das vorherige.
Die Freiherren zu Riedesel hatten im 16. Jh. die Herrschaft in unserem Gebiet. Sie waren Protestanten und führten 1527 die Reformation ein. Ein Patronat, das sie ausgeübt hatten, erlosch im 19. Jahrhundert. Über dem Haupteingang der Kirche kann man heute noch das Riedeselsche Wappen als Zeichen früherer Patronatszugehörigkeit betrachten, ebenso ist das Wappen auf dem Kanzeldeckel und am Taufstein zu finden.
Der Taufstein ist ein besonderes Kleinod. Er ist in die Zeit der Gotik einzuordnen und trägt die Jahreszahl 1502.
Der Taufstein gehört zu den sogenannten Bonifatiustaufsteinen in Kelchform mit Astwerk verziert und verschiedenen figürlichen Abbildungen. Ähnliche befinden sich in den Kirchen von Schlitz, Hartershausen und Eisenbach, einige auch im Fuldaer Land. So sieht man hier u.a. das Fuldische und das Riedeselsche Wappen.
Das eindrucksvolle und künstlerisch bedeutende Kruzifix im Chorraum entstammt der Barockzeit (Mitte des 17. Jh.). Auch die Kanzel mit reichem Schnitzwerk ist dieser Zeit zuzurechnen. Die Spitze des Kanzeldeckels trägt Mose mit den Gesetzestafeln.
An der rechten Seite des Turmbogens (Kanzelseite) sieht man den Ritter Georg im Kampf mit dem Drachen (13. Jh.). Die Fresken im Kreuzgewölbe des Chores zeigen die vier Evangelisten mit ihren Symbolen.
An der Brüstung der Emporen sind in einzelnen Feldern 29 biblische Geschichten dargestellt.
Die Orgel wurde in den Jahren 1786/87 erbaut. Im Jahr 1894 wurde sie erneuert. Das alte Orgelgehäuse blieb dabei erhalten.
Die letzte Renovierung von Turm, Innenraum und Orgel, konnte im Jahr 2002 abgeschlossen werden.
Die Außentüren wurden 2016 restauriert.
(Quelle: Auszüge aus dem Kleinen Kirchenführer von Horst Müller)
Die Kirche hat ca. 310 Sitzplätze. Gottesdienste werden wöchentlich gehalten.