Das stimmt, aber bei uns dreht sich alles um den Ort, aus dem üblicherweise das Essen kommt.
Unser Gemeindehaus braucht nämlich dringend eine neue Küche!
Die alte Küche ist aus den 1970er Jahren und kann nur noch bedingt für die vielfältigen Veranstaltungen im Gemeindehaus genutzt werden. Ohne eine neue Küche werden die Ausrichtung des beliebten Osterfrühstücks, der Konfirmandentage, Treffen der Synode und die Nutzung durch die vielen Gemeindekreise so wie bisher nicht mehr möglich sein.
Dann wird es im Gemeindehaus nichts mehr zu essen geben!
Schauen Sie sich das Video unserer Konfirmanden an und sehen Sie, wie sie und deren Mütter sich mit den Tücken der Technik aus den Siebzigern abmühen.
Die jungen Leute sind der Meinung: Hier muss was passieren!
Video: Kirchenvorstand Angersbach
Zum Ende der Projektlaufzeit sind 4.130 EUR zusammen gekommen.
Der Kirchenvorstand möchte sich daher bei allen Beteiligten bedanken:
Bild: Kirchenvorstand Angersbach
… dem Konfi-Jahrgang 2018-19, Anke Marth und Adriana Martin fürs Schauspielern,
Markus Nierula fürs Filmen und Nachbearbeiten des Videos,
unserem ehemaligen Pfarrehepaar Jutta und Volker Weinmann für die Idee zum Film, ihre Ermutigung und Unterstützung,
Heiko Weiß für die technische Unterstützung, Emely Christe für das Schreiben des Presseartikels,
Regina Sternstein (Zündstoff) für das Gestalten der Handzettel und Plakate,
der Sparkasse Oberhessen für das Ermöglichen dieses Projekts dank ihrer Spendenplattform
und ganz besonders jedem Einzelnen, der oder die sich mit einer Spende für die Küche beteiligt hat.
Barrierefrei, schadstoffarm, nachhaltig
Die Sanierung des Angersbacher Gemeindehaus glänzt mit vielen gelungenen Abschnitten – Schlüsselübergabe am 26.9.2020
ANGERSBACH (pm). Schon über hundert Jahre, genauer gesagt seit 1880, steht es an der Seite der Evangelischen Kirche in Angersbach, und seit den 1960er-Jahren dient es den Angersbachern als Gemeindehaus und Versammlungsort. Nun wurde das denkmalgeschützte Haus auf die Höhe der Zeit gebracht, nachhaltig, barrierefrei und mit Augenmaß. Am Samstag, 26. September wird das beteiligte Architekturbüro Möller Vey + Partner den Schlüssel für das Gemeindehaus symbolisch an den Kirchenvorstand zurückgeben und damit einen Schlussstrich ziehen unter eine Baumaßnahme, die nicht nur den Kirchenvorstand forderte, sondern auch Kreativität bei der Finanzierung und Umsetzung bedurfte.
Noch gemeinsam mit der damaligen Pfarrerin Jutta Weinmann wurde der Entschluss gefasst, das Gemeindehaus zu sanieren, berichtet die Kirchenvorstandsvorsitzende Inge-Lore Möller. Ausgangspunkt war die veraltete Küche, die für heutige Ansprüche von Gruppen nicht mehr ausreichte; auch die Elektrik war instabil. Außerdem wurde es mehr und mehr zum Problem, dass ältere und gehbehinderte Menschen so gut wie keinen Zugang zu dem Haus hatten: Sowohl vor dem Haupteingang gibt es Stufen zu überwinden und in den Saal im Obergeschoss führte lediglich eine Treppe. In dem Fuldaer Architektur-Büro fand man schnell einen Partner, der versiert ist sowohl im Denkmalschutz als auch im Umgang mit kirchlichen Gebäuden. Architekt Stephan Bessler war von da an ständiger Gast in Angersbach, wie Inge-Lore betont. Die enge Zusammenarbeit weiß sie sehr zu schätzen, ermöglichte sie es den Ehrenamtlichen vom Kirchenvorstand doch, stets informiert zu bleiben, gute Entscheidungen treffen zu können und den Baufortschritt transparent mit zu verfolgen.
„Es gab mehrere Anforderungen an die Renovierung dieses Hauses“, fasst Architekt Stephan Bessler auf einem ersten Rundgang durch das Gemeindehaus zusammen: „Zum einen sollte das Obergeschoss barrierefrei erreichbar sein, zum anderen benötigte es nach neuesten Vorschriften einen zweiten Fluchtweg.“ Beides konnte durch den Einbau einer Treppenaußenanlage geschaffen werden. Hinter dem Haus führt nun eine Rampe bis zum Seiteneingang im Erdgeschoss. Von dort gelangt man mit einem neu eingebauten Lift in die obere Etage. Draußen führt im Anschluss an die Rampe eine Treppe bis ins Obergeschoss und bildet mit direktem Zugang zum Saal den zweiten Fluchtweg ab. Die lichte Metallkonstruktion fügt sich unauffällig in die denkmalgeschützte Substanz ein; realisiert werden konnte die gute Idee nur, weil die Nachbarn mitmachten und sowohl die schweren Geräte dafür auf ihr Grundstück ließen als auch der Grenzbebauung zustimmten.
Startet man einen Rundgang durch das sanierte Haus, fällt zunächst auf, dass das Foyer teilweise neu gestaltet wurde – alles sieht nicht nur frischer und moderner aus, es ist es auch. Ein neuer Boden wurde verlegt, teilweise gab es neue Fenster und Türen; selbst die Elektrik wurde auf den neuesten Stand gebracht und ermöglicht nun im ganzen Haus einen Netzwerkanschluss. Neben dem neu eingebauten Lift weist das Erdgeschoss nun auch eine modernisierte WC-Anlage auf. Der Lift selbst ist eine kleine, intelligente Lösung, denn hier fährt nur die Plattform nach oben: Wände und Tür bleiben fest, was sich insbesondere mit Blick auf die Wartungs- und TÜV-Kosten als Vorteil erweist. Darüber hinaus passt sich die Größe des Liftes einer bestehenden Nische an, sodass dieser massive Eingriff optisch nicht als solcher wahrgenommen wird.
Auch das Treppenhaus wurde modernisiert und mit einer Anhebung des bestehenden Geländers den heutigen Sicherheitsstandards angepasst.
Die Küche im Obergeschoss – gewissermaßen der Ausgangspunkt der Aktion – strahlt leicht vergrößert in neuem Glanz, verfügt über moderne Küchengeräte und ist sehr einladend ausgestattet. Sie wird nun vielen Gruppen über viele Jahre hinweg wieder gute Dienste tun. Im Saal, ebenfalls im Obergeschoss, wurden neue Schallschutzdecken eingebaut, die allen möglichen Nutzungsvarianten von Chor über Versammlung bis hin zu Musik entgegenkommen. Gesundheitsschädliche Dämmstoffe wurden entfernt und ersetzt. Durch die Farbwahl ist der Raum nun hell und freundlich geworden und wirkt, obwohl er tatsächlich ein paar Quadratmeter an die neue Küche verloren hat, größer. Immer noch ist er – in Zeiten jenseits Corona – für bis zu 80 Personen geeignet. Die Beleuchtungstechnik wurde mit einer hochmodernen Steuerung und der Verwendung von dimmbaren LEDs auf den neuesten Stand gebracht. „Wir haben modernisiert, so Bessler, „aber wir haben nur ausgetauscht, was ausgetauscht werden musste“; berichtet der Architekt: Fenster blieben hier bewusst erhalten, ebenso die Unterzüge und Wandvorsprünge, die farblich an das neue Konzept angepasst wurden. Auch die vorhandenen Heizkörper blieben im Saal: Nachhaltigkeit war dafür ein Argument genauso wie der Blick aufs Budget. Das hatte es dennoch in sich: 330.000 Euro hat die Sanierung verschlungen, davon 109.000 Euro für den Umbau zum barrierefreien Gebäude. 40% dieser Kosten übernimmt die Aktion Mensch, während die Landeskirche, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), 65% der Gesamtsumme zahlt. Den anderen Teil muss die Kirchengemeinde stemmen, die dies gut und solidarisch bewältigt hat. „Bei den Ausschreibungen haben wir unser Augenmerk auf hiesige Unternehmen gelegt“, fügt Inge-Lore Möller hinzu, die sich freut, dass ihr Gemeindehaus mit viel Unterstützung – darunter auch ein Crowdfunding bei der Sparkasse Oberhessen für die Küche – nun so schön, modern, zweckmäßig und barrierefrei geworden ist.
Ab sofort kann es wieder für viele Gruppen und Vereine, kirchliche und kommunale Zwecke, Familienfeiern und andere Zusammenkünfte zur Verfügung stehen. „Natürlich sind die Möglichkeiten derzeit eingeschränkt“, sagt Inge-Lore Möller, dennoch bieten wir hier einiges an – und es soll mehr werden. „Wir haben viele Ideen für unser Gemeindehaus – gerade jetzt, wo alle wieder kommen können.“
Traudi Schlitt, EKHN Dekanat Alsfeld
Inge-Lore Möller im Gespräch …
„Was gibt‘s denn Neues von der Sanierung des Gemeindehauses zu berichten?“ fragt mich meine Tochter Steffi.
„Oh ja, wir haben gute und schwierige Diskussionen geführt, Meinungen angehört, Anträge gestellt, Baupläne angeschaut. Für manchen gab es schlaflose Nächte. Nun haben wir schon einiges erreicht! Du weißt ja schon, dass wir uns mit dem Kirchenvorstand und unserer Pfarrerin nach dem mutigen und zukunftsweisenden Beschluss im August 2018 tatkräftig mit diesem Thema beschäftigen. Natürlich mit dem Beauftragten für Baumaßnamen von der Landeskirche und einem Architektenteam aus Fulda“, antworte ich.
„Es wird im Dorf so viel erzählt, ich glaube, in der Bevölkerung bestehen noch einige Unsicherheiten, ob ihr wohl alles im Griff habt, die Finanzen und so … und, ob das alles auch richtig wird.“
„Ja, das verstehe ich gut, doch kommen wir zuerst zu den Renovierungsmaßnahmen. Da sind die beiden unteren Toiletten, sie stammen aus den 60er Jahren und sind auch dementsprechend. In der zu kleinen Küche ist hauswirtschaftliches Arbeiten kaum möglich, nicht nur, dass beim Anschalten eines Kaffeeautomaten und des Backofens sofort die Sicherung durchbrennt, ich könnte noch sehr, sehr viel aufzählen …“
„Ja, braucht ihr denn eine Küche?“, unterbricht mich Steffi.
„Ja, dringend eine gut funktionierende, denn unsere Konfirmanden werden dort samstags verköstigt, zwei Seniorenkreise kochen sich Kaffee, die Mitglieder der Dekanatssynode und der Pfarrkonferenz tagen hier, einige der Vereine unseres Dorfes halten Feiern ab, zum beliebten Osterfrühstück wird eingeladen, nach Beisetzungen kann hier die Trauerfamilie ihre Gäste bewirten,“ gebe ich zu bedenken. „Und, da gibt es noch etwas sehr Wichtiges: Die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen, die in unserem Haus gänzlich fehlen, werden nun berücksichtigt!“, erwähne ich noch.
„Aber, Mama, da soll doch auch noch ein Aufzug und eine behindertengerechte Toilette eingebaut werden, muss das denn sein?“, guckt mich Steffi fragend an.
„Nun, das war eine Entscheidung, die nicht leicht zu treffen war. Ja, es kostet viel Geld, aber wir waren überzeugt, dass damit ein Beitrag zur Inklusion geleistet wird. Wenn wir unsere Kirchenmitglieder von Veranstaltungen in unserem Haus ausschließen, hat das wenig mit Nächstenliebe zu tun. Durch diese Barrierefreiheit öffnen wir unsere Räume für eine breite Öffentlichkeit, wovon alle in dieser Gemeinde profitieren werden. Vielleicht feierst du deinen 40. Geburtstag mal dort?“, antworte ich freudig.
„Nun, hoffentlich ist der Raum dann noch groß genug“, zweifelt Steffi.
„Er verändert sich nur wenig von der Größe, du kannst gerne mal schauen, ich habe einen Klebestreifen quer durch den Raum angebracht, dort wo er künftig endet.“, kläre ich meine Tochter auf.
„Damit du nun umfassend informiert bist, will ich dir noch von der Finanzierung erzählen. Die Kosten der Gesamtmaßnahmen belaufen sich auf 300.000 EUR. Das ist eine sehr große Summe, ich habe auch erst mal geschluckt. Davon trägt aber die Landeskirche 65 %. So, nun habe ich eine Überraschung, denn wir haben Ende September einen Antrag zur neuen Barrierefreiheit im Gemeindehaus bei „Aktion Mensch“ eingereicht. Und was meinst du, wir bekamen einen positiven Bescheid, unsere Ausgaben für den behindertengerechten Umbau werden mit 40 % bezuschusst. Die Freude ist groß, das war für uns alle eine Bestätigung unserer mutigen Entscheidung! Wir müssen nur einen geringen Anteil für diese Maßnahme selbst finanzieren.“, erzähle ich stolz. „Wir sind froh über jede Spende unserer heimischen Firmen, unserer Vereine und Gemeindemitglieder, denn die Kücheneinrichtung müssen wir zu 100 % selbst finanzieren. Wir sind bestrebt, den Eigenanteil der Gemeinde so gering wie möglich zu halten, denn umso weniger müssen wir unsere Gemeinde-Kirchenkasse angreifen.“
„Also macht ihr keine Schulden!“, erkennt meine Tochter erleichtert. „Nein, sicher nicht, das ist nicht nötig“. „Und wann geht es nun los, bzw. wann ist es fertig?“, will sie nun wissen.
Ich grüble, um nichts Falsches zu sagen: „Ich freue mich, wenn es im Herbst fertig gestellt werden kann. Hoffentlich sind die Firmen pünktlich und es kommen keine unvorhersehbaren Schwierigkeiten auf uns zu. Ich vertraue darauf, dass Gott seine segnende Hand über unsere Gemeinde und diesen Umbau hält.“ „Dann ist ja alles gut!“, beschließen wir das Gespräch.
(Pläne: Architekturbüro Möller & Fey, Fulda)
Der älteste Teil unserer Kirche ist der Turm. Er stammt aus dem 12. Jahrhundert und war vermutlich Teil einer ehemaligen Wehranlage. Hier befand sich eine Kapelle, die dem heiligen Alban geweiht war. Seine jetzige Höhe erhielt der Turm im Jahre 1498. Die vier Ecktürmchen erinnern noch an die ehemalige Nutzung zur Brandwache.
Das Kirchenschiff wurde von einem Riedesel-Baumeister in den Jahren 1762/63 nach dem Einsturz des alten Kirchendaches erstellt. Es ist größer ausgelegt als das vorherige.
Die Freiherren zu Riedesel hatten im 16. Jh. die Herrschaft in unserem Gebiet. Sie waren Protestanten und führten 1527 die Reformation ein. Ein Patronat, das sie ausgeübt hatten, erlosch im 19. Jahrhundert. Über dem Haupteingang der Kirche kann man heute noch das Riedeselsche Wappen als Zeichen früherer Patronatszugehörigkeit betrachten, ebenso ist das Wappen auf dem Kanzeldeckel und am Taufstein zu finden.
Der Taufstein ist ein besonderes Kleinod. Er ist in die Zeit der Gotik einzuordnen und trägt die Jahreszahl 1502.
Der Taufstein gehört zu den sogenannten Bonifatiustaufsteinen in Kelchform mit Astwerk verziert und verschiedenen figürlichen Abbildungen. Ähnliche befinden sich in den Kirchen von Schlitz, Hartershausen und Eisenbach, einige auch im Fuldaer Land. So sieht man hier u.a. das Fuldische und das Riedeselsche Wappen.
Das eindrucksvolle und künstlerisch bedeutende Kruzifix im Chorraum entstammt der Barockzeit (Mitte des 17. Jh.). Auch die Kanzel mit reichem Schnitzwerk ist dieser Zeit zuzurechnen. Die Spitze des Kanzeldeckels trägt Mose mit den Gesetzestafeln.
An der rechten Seite des Turmbogens (Kanzelseite) sieht man den Ritter Georg im Kampf mit dem Drachen (13. Jh.). Die Fresken im Kreuzgewölbe des Chores zeigen die vier Evangelisten mit ihren Symbolen.
An der Brüstung der Emporen sind in einzelnen Feldern 29 biblische Geschichten dargestellt.
Die Orgel wurde in den Jahren 1786/87 erbaut. Im Jahr 1894 wurde sie erneuert. Das alte Orgelgehäuse blieb dabei erhalten.
Die letzte Renovierung von Turm, Innenraum und Orgel, konnte im Jahr 2002 abgeschlossen werden.
Die Außentüren wurden 2016 restauriert.
(Quelle: Auszüge aus dem Kleinen Kirchenführer von Horst Müller)
Die Kirche hat ca. 310 Sitzplätze. Gottesdienste werden wöchentlich gehalten.